Gute Newsletter schreiben: 5 Hürden, über die Du hüpfen darfst
Vergiss sie erstmal: die Technik, optimale Betreffzeilen und Klickraten.
Wo fängt der wirklich gute Newsletter an?
Richtig, bei Dir. Du bist die Person, die sendet.
Das mag Dich Mut kosten. Aber es lohnt sich. Heute mehr denn je.
Der Traffic auf unseren Blogs bricht ein, weil KI die Antworten direkt liefert. Die Menschen, die sich zu Deinem Newsletter anmelden, sind vorqualifiziert.
Sie wollen von Dir (!) lesen.
Und die direkteste, einfachste, günstigste Art, sie zu erreichen, ist und bleibt ihr Posteingang.
Was Du brauchst? Eine selbst-bewusste, zugewandte Haltung. Und Mut, über 5 Hürden zu hüpfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mindset vor Technik: Gute Newsletter leben von Deiner Haltung. Nicht Technik oder DSGVO blockieren Dich, sondern Angst vor Sichtbarkeit und Perfektionismus.
- Beziehung statt Algorithmus: Dein Newsletter ist der einzige Kanal, der Dir gehört. Er sichert Dir die direkte Verbindung zu Deinen Fans.
- Starte unperfekt: Begleite (statt zu prahlen), zeig Kante und überzeuge mit guten Texten statt Hochglanz-Design.
Hürde 1: Ich will nicht nerven (Oder: Was, wenn sich jemand abmeldet?)
Juhu! Jemand hat Deinen Newsletter abonniert.
Das ist so, als würde eine Person durch Deine Ladentür gehen. Das Glöckchen klingelt. Sie tritt ein, schaut sich um. Und dann?
Du kannst Dich hinter der Ladentheke verstecken. Du kannst der Person kommentarlos einen Flyer (Dein Freebie) in die Hand drücken und im Hinterzimmer verschwinden.
Oder Du lächelst und sagst: „Herzlich willkommen. Darf ich Dich herumführen?“
Die Theorie ist klar, oder? In der Praxis dürfen wir noch offensiver sein. Denn die Angst zu „stören“ ist eine der größten Blockaden beim Newsletter schreiben.
Ich schreibe meinen Newsletter wöchentlich seit 2020. Trotzdem bricht mein Herz ein bisschen, wenn sich jemand abmeldet. (Ja, manchmal wäre ich gern die abgeklärte Business-Frau.)
Doch Abmeldungen sind wichtig. Sogar notwendig.
Ein guter Newsletter ist ein Filter. Er darf ein sicherer Raum sein und bleiben.
Deshalb begegne ich Abmeldungen mit zwei Strategien:
1. Einer Automation. Wer meinen Newsletter 90 Tage lang nicht öffnet, bekommt eine liebevolle E-Mail: „Willst Du noch von mir hören? Ist mein Newsletter noch interessant für Dich?“ Wenn der Kontakt auch nach drei E-Mails nicht reagiert, wird er automatisch entfernt.
2. Haltung zeigen: Ich teile meine Meinung zu einem Branchenthema oder einem Wert, der mir wichtig ist. Die passenden Menschen lieben mich dafür. Auch unpassenden Kontakten tue ich einen Gefallen. Sie finden das, was sie suchen, schneller woanders.
Die Vorteile: Ich respektiere die Zeit meiner Abonnent*innen. Eine stärkere, weil ehrlichere Verbindung entsteht zu denjenigen, die bleiben. Meine Liste bleibt gesund, die Öffnungsrate hoch. Das wiederum signalisiert den E-Mail-Anbietern: Dieser Newsletter wird gelesen. Er ist kein Spam.
Die Angst vor Sichtbarkeit, vor Ablehnung, vor dem „Stören“ verschwindet nicht. Weder nach dem ersten Newsletter noch nach dem hundertsten.
Aber Du kannst lernen, mit ihr zu arbeiten.
Tipp: Erinnere Dich immer wieder daran, was Dein Newsletter wirklich leisten soll. Nämlich die regelmäßige Verbindung zu Deiner Zielperson.
Hürde 2: Ich muss erst noch …
Musst Du wirklich „erst noch …“?
Meistens geht’s um etwas anderes. Und gerade weil ein Newsletter so persönlich ist, fühlt er sich gefährlich an. Um der vermeintlichen Gefahr zu entgehen, bauen wir kunstvolle Hürden.
Lass mich kurz ausholen: Damals, als die DSGVO eingeführt wurde, habe ich mich einen ganzen Sommer damit beschäftigt. Heute könnte ich mir dafür in den Popo treten.
Was ich vermieden habe? Sichtbar zu werden.
Also: Falls Du erst „Deine Website fertig machen“ oder „287 Tools vergleichen“ musst – ich versteh Dich.
Aber vielleicht ist gerade etwas dran, was Dein Business wirklich weiterbringt: endlich anzufangen, gute Newsletter zu schreiben.
Tipp: Hör auf, Newsletter-Tools zu vergleichen. Ich nutze seit 2020 MailerLite (Werbung). Es ist intuitiv, DSGVO-konform und bietet aus meiner Sicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Zum Beispiel kannst Du bereits in der kostenlosen Version ein Opt-in mit eigener URL erstellen. So sammelst Du auch ohne Website Abonnent*innen. Überzeugt? Leg Dir einen MailerLite-Account an und fang an zu schreiben.
Hürde 3: Ich hab kein professionelles Design
Was fühlt sich nahbarer an? Eine persönliche Mail von einer Freundin oder ein durchgestyltes HTML-Monster mit vielen Bildern?
Eben.
Du schreibst Mails, keine perfekten Verkaufsbroschüren. Letztere landen sogar häufiger im Spam als textbasierte E-Mails.
Setze lieber auf starke Texte, die Dich als Mensch zeigen. Du weißt schon, die in Deiner Schreibstimme.
Tipp: Du brauchst kein professionelles Design. Dein Newsletter kann aus einem Textfeld und Deiner Signatur bestehen. Fertig ist das Layout.
Hürde 4: Ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll
Es ist paradox: Wir denken, wir brauchen Themen, um zu schreiben. Dabei ist es umgekehrt. Je häufiger wir schreiben, desto voller der Redaktionsplan.
Lass mich erklären.
Ins berufliche Schreiben startete ich als Kunstkritikerin. Meinen ersten Artikel wollte ich über „die Kunstszene Düsseldorfs“ schreiben. Tage- und nächtelang quälte ich mich ab. Der Artikel wurde lang. In einer mutigen Aktion kürzte ich ihn radikal. Er war trotzdem wässrig.
Mein früheres Ich würde ich gern mal in den Arm nehmen.
„Liebe Anke, die komplette Kunstszene einer Stadt? Wirklich?“
Dieses Oberthema bot unserem Magazin vier Jahre lang Inhalte! (Und wir hörten nicht auf, weil uns die Themen ausgingen. Aber das ist eine andere Geschichte.)
Je mehr ich schrieb, desto mehr Themen entdeckte ich. Ich besprach Ausstellungen, porträtierte Künstler*innen und Galerien, schrieb über „gute“ und „schlechte“ Kunst, über Kunstgeschichtliches, Farben, Material für Skulpturen, über den Schaffensprozess und die Ausbildung der nächsten Generationen.
Heißt für Deinen Newsletter: Wenn Du einmal anfängst, tun sich ständig Themen auf. Schreib zum Beispiel darüber:
- Blicke hinter Deine Kulissen.
- Deine Erfahrung letzte Woche.
- Ein Link, den Du gefunden hast (und warum Du ihn spannend findest).
- Ein Mythos, der in Deiner Branche kursiert. Entlarve ihn.
- Ein Fehler, den Du gemacht hast, damit alle draus lernen können.
(Idealerweise lieferst Du etwas, was KI nicht kann. Denn die „5 Tipps gegen Schlaflosigkeit“ haben mal funktioniert. Heute liefert KI sie schneller und individueller.)
Einmal im Schreibflow wird es eher so sein, dass Du Dich entscheiden musst. Denn die Alternative ist oft diese hier (hast Du sicher schon selbst erlebt):
Du öffnest einen Newsletter. Du stellst fest, dass er lang und wichtig ist. Du schließt ihn, um ihn später in Ruhe zu lesen. Du öffnest ihn nie wieder.
Gute Newsletter schreiben bedeutet oft: sich kurzfassen.
Tipp: Auch interessante Inhalte können „snackable“ sein. Die Faustregel lautet: Eine Botschaft pro Newsletter. So lang wie nötig, so kurz wie möglich. Newslettern lernst Du nur durch Newslettern. Und je eher Du startest, desto schneller wirst Du besser.
Hürde 5: Ich will nicht nur von mir erzählen
Sehr gut. Denn es geht eigentlich nicht um Dich.
Du schreibst für Deine Leser*innen. Und natürlich ist es wichtig darüber zu schreiben, was Du erreicht hast.
Der feine Unterschied liegt in der Motivation: Warum schreibst Du über Deine Erfolge?
- A: Weil da stehen soll, wie großartig ich bin.
- B: Weil ich meinen Leser*innen zeigen möchte, dass ich sie verstehe.
Du musst Dich nicht als Held*in inszenieren. Du bist Weggefährt*in. Du leitest Deine Leserschaft durch ihre eigene Geschichte und machst sie zu Held*innen.
Tipp: Erzähle Deine Geschichten nicht aus der Perspektive „Wie toll bin ich bitteschön?!?!“, sondern: „Ich weiß, was Dich herausfordert, weil ich es selbst kenne.“ Deutlich sympathischer, oder?
Fazit: Es gibt kein „Richtig“
Wir sitzen da, allein vor unserem Bildschirm. Es fühlt sich an, als würden wir etwas Großes wagen. Dabei schreiben wir nur eine E-Mail an andere Menschen. So wie es viele andere Menschen jeden Tag tun.
Der beste Weg zu guten Newslettern ist: anfangen, ohne Anspruch auf Perfektion.
Abonniere Newsletter, lass Dich inspirieren, melde Dich bei Bedarf wieder ab. Was gefällt Dir, was nicht?
Dein Newsletter darf sich verändern. Es gibt keine allgemeingültige Wahrheit. Es gibt nur die Frage: Was funktioniert für Dich und Deine Leser*innen?
Vor welcher Hürde stehst Du? Konntest Du schon eine überwinden? Schreib’s in die Kommentare, damit wir uns gegenseitig inspirieren können.

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