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Keine Zeit zum Schreiben? Das ist der wahre Grund

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„Wir haben alle nur 24 Stunden. Wenn Du nicht schreibst, musst Du’s zur Priorität machen.“

Ja klar.

Aber wie setzen wir *Die Priorität*, wenn wir hektisch eine Aufgabe nach der anderen abhaken?

Ich verrate Dir was: Unsere Zeit zum Schreiben hat wenig zu tun mit Zeitmanagement oder Produktivitätstools.

Womit dann? Erfährst Du in diesem Artikel.

Die Blockade: Was Dich wirklich am Schreiben hindert

Wie findest Du Zeit zum Schreiben? Nicht mit besserem Zeitmanagement oder einem neuen Produktivitätstool. Hier erfährst Du, wie ich als Autorin wirklich dranbleibe. Und wie auch Du Dir das Schreiben zur regelmäßigen Gewohnheit machen kannst. #indeinenworten

„Ich werde ein Weltengeheimnis ergründen und anderen Menschen Lichtjahre voraus sein.“

Ich war 19 und wollte zum ersten Mal meditieren. Wenn ich *Diese Meditation* ausprobiere, dachte ich, erlange ich eine Superkraft.

Ich meditierte zehn Minuten. Mir wurde langweilig.

Inzwischen weiß ich: Meditation ist eine der größten Herausforderungen, denen wir uns stellen können.

Keine Angst, ich schreibe kein Plädoyer für den Buddhismus. Worauf ich hinaus will: An schlechten Tagen fühlt sich Meditation an, als müsse sich mein Geist radikal verteidigen.

Was das fürs Leben und fürs regelmäßige Schreiben bedeutet? Lass es uns herausfinden.

Die Ursache: Was hinter dem Zeitmangel steckt

Unser Alltag ist knallvoll. Dazu lauscht unser Geist ständig irgendwelchen Schallplatten. Richtig nervigen Schallplatten, die alle einen Sprung haben.

(Sorry für diese Metapher aus dem 20. Jahrhundert, aber sie ist einfach – im Gegensatz zu Musikstreams – perfekt.)

Ein unsichtbarer DJ legt selbstständig seine Lieblingsplatten auf. Bei mir sind’s meist drei bis vier:

Auf einer geht’s um aktuelle Schreibaufträge, auf einer anderen um diesen Blog, eine weitere spielt ab, was ich zu Freundin T. sagen werde, wenn sie mich nach Freundin B. fragt.

Die Platte beginnt zu spielen, ich lasse mich einlullen. Sie packt mich, saugt Kraft aus mir und schleudert mich zum Dank durch eine Gedankenspirale mit tausend Kurven.

Diese Schallplatten erzählen meinem Geist *Die Wahrheit*.

Aber diese Gedankenspiralen sind keine Wahrheit. Sie sind auch nicht das wahre Selbst / die Intuition (oder wie immer Du sie nennen möchtest).

Wenn unser Geist auf die Intuition hört, erleidet er keine Schleudertraumata. Dann ist er ruhig. Wir haben das Gefühl, im Einklang mit uns selbst das Richtige am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu tun.

Die Lösung: Was Du statt Zeit zum Schreiben brauchst

Ich gehöre nicht zu den Menschen, deren Geist im Default-Modus entspannt ist. Oft muss ich diese Ruhe vor den Schallplatten verteidigen. Mich immer wieder bewusst für die Gegenwart entscheiden.

Wann mir das leicht fällt?

Wenn ich reise. Wenn ich tanze. Wenn ich ein gutes Buch lese.

Dann ist mein Geist präsent. Gedankenspiralen haben keine Chance. Ich fühle mich im Einklang mit mir, meiner Tätigkeit und der Welt.

In dieser Gegenwart öffnet sich ein Raum. Das ist derselbe Raum, den ich an guten Tagen durch Meditation betrete. Und es ist derselbe Raum, den ich fürs Schreiben brauche.
Wie findest Du Zeit zum Schreiben? Nicht mit besserem Zeitmanagement oder einem neuen Produktivitätstool. Hier erfährst Du, wie ich als Autorin wirklich dranbleibe. Und wie auch Du Dir das Schreiben zur regelmäßigen Gewohnheit machen kannst. #indeinenworten

Du brauchst keine Zeit zum Schreiben. Du brauchst geistigen Raum zum Schreiben.

Egal, ob Du bloggst oder ein eigenes Buch schreibst: Du brauchst einen Raum, in dem keine nervigen Schallplatten spielen, die Dich durch Gedankenspiralen schleudern.

Die Übung: So schreibst Du, obwohl Du keine Zeit hast

Dir geistigen Raum zu erlauben, kannst Du üben:

Welche Tätigkeit hilft Dir dabei?

Das müssen weder die Meditation noch das Reisen sein. Vielleicht bist Du beim Joggen oder beim Häkeln voll da. Vielleicht erfährt Dein Geist Ruhe, wenn Du die Buchhaltung machst oder Dein Kind beim Spielen beobachtest.

  • Geh auf die Suche nach diesem Raum in der Gegenwart, frei von Gedankenspiralen.
  • Probier aus, wie Du ihn betreten (und verteidigen) kannst.
  • Beobachte Dich.
  • Lass die kaputten Platten fallen. (Ja, Du hast die Macht dazu.)

Und dann mach’s genauso beim Schreiben. Tipp: Schon zehn Minuten reichen.

Ich unterstütze Dich gern dabei. In meinem Kurs Der Schreib-Code lernst Du:

  • wie Du Dir Raum zum Schreiben nimmst,
  • wie Du in diesem Raum Deine Schreibstimme findest,
  • wie Du innerhalb von zehn Minuten Texte bzw. Textabschnitte schreibst, die Deine Zielperson gerne liest.

Übrigens: Die Zeit, die Du Dir fürs Schreiben in diesem geistigen Raum nimmst (und für andere Aufgaben „verlierst“), schenkt Dir Kraft.

Und jetzt Du: Geht es nur mir so, oder kennst auch Du den Raum, von dem ich schreibe? Verrate es uns in den Kommentaren.

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Kommentare

8 Kommentare

  1. Liebe Anke,
    sehr wichtig, auf was Du hier aufmerksam machst. Ich finde diesen Raum immer, wenn ich Fachvorträgen lausche(n muss), die mich nicht interessieren. Zum Glück habe ich mein Notizbuch immer an der Frau. Ich überlege gerade, was die moderne Entsprechung der guten alten Platte mit Sprung sein könnte… ein sehr eng gesetzter Loop auf GarageBand? Ein nerviges Meme?

    Antworten
    • Liebe Iris,
      ich hab so gelacht 😀 Danke für diesen wunderbaren Kommentar! Du hast absolut Recht, der Raum öffnet sich auch in vermeintlich unangenehmen Situationen. Mir fällt gerade auf: Bei mir ist das der Fall, wenn jemand neben mir Fußball guckt.
      Nerviges Meme erscheint mir sehr treffend!
      Liebste Grüße
      Anke

      Antworten
  2. Liebe Anke, vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag, das hast du superschön und treffend beschrieben und die Metapher mit der Schallplatte passt perfekt:-) Ich finde den geistigen Raum auf Spaziergängen mit meinem Vierbeiner, beim Singen, Zeichnen und Klavier spielen. Das gibt mir Energie und befreit den Geist und ich spüre, die kreative Energie, die freigesetzt wird. Bisher bin ich jedoch noch nie auf die Idee gekommen, mich danach zum Schreiben hinzusetzen – das werde ich jetzt ausprobieren! Danke dir vielmals für diesen inspirierenden Beitrag!

    Antworten
    • Liebe Karin, Du hast gleich vier Türen zum geistigen Raum, großartig! Viel Freude beim Schreiben 🙂

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  3. Ich glaube, du hast recht. Ich werde noch einmal darüber nachdenken. Aber nein, ich weiß es eigentlich: Du hast recht – genau das ist es: mir zu erlauben, nicht erreichbar zu sein. Herzlichen Dank für den Augenöffner.

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    • Juhu, sehr gerne! Dann hat sich der Blogpost auf jeden Fall gelohnt 🙂

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  4. Hallo Anke, danke für deinen interessanten Beitrag, du hast das wirklich sehr gut beschrieben. Ich finde diesen geistigen Raum nämlich auch beim Wandern, Radfahren, Schwimmen und Roadtrippen. Vor allem, wenn ich alleine bin.
    Deine Aufforderung „Und dann mach es genauso beim Schreiben“ klingt einfach, ist es für mich aber nicht; obwohl ich genau weiß: wenn ich mich zum Schreiben aufraffe, vergehen die Stunden wie im Flug und ich spüre weder Hunger noch Durst noch Müdigkeit.

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    • Danke, liebe Anja, dass Du Deine Erfahrungen hier teilst.
      Ich habe für mich auch noch nicht zu 100% herausgefunden, wie ich es „genauso beim Schreiben“ mache. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es damit zu tun hat, „mir zu erlauben“, nicht erreichbar zu sein und mich nur auf diese eine Sache zu konzentrieren.

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